Wissenschaftler haben lange vermutet, dass schmutzige städtische Gebäude einen Vorteil haben: Schmutz, der Schadstoffe einfängt und sie daran hindert, in die Luft zu gelangen. Neue Untersuchungen deuten jedoch darauf hin, dass das Gegenteil der Fall ist, berichtet Jonathan Webb von BBC News.
Neue Forschungen einer Gruppe von Chemikern haben gezeigt, dass Stadtschmutz nicht als Speicher für Stickoxidgas dient, sondern zwei Arten von Stickstoff freisetzt: Stickstoffdioxid und salpetrige Säure. Diese Gase sind wichtige Smog-Treiber, schreibt Webb - und sie können große Auswirkungen haben.
Matthew Gunther von der Chemistry World schreibt, dass die Forscher ins Feld gegangen sind - Leipzig, Deutschland -, um städtischen Schmutz zu sammeln und zu sehen, wie er auf Sonnenlicht reagiert. Sie stellten einen Turm über der Stadt auf und füllten ihn mit Regalen aus Fensterglas. Ein Regal war vor der Sonne geschützt, das andere erhielt jedoch direktes Sonnenlicht.
Bald genug wurden die Glasperlen schmutzig - und Messungen ergaben, dass die Nitrat- und Ammoniumwerte im schattigen Schmutz niedriger waren als in der Sonne, schreibt Gunther. Direkte Vergleiche der Proben ergaben, dass der sonnengetränkte Schmutz auch weniger Nitrat enthielt, was darauf hindeutet, dass Stickstoff an die Atmosphäre abgegeben wurde.
Nach den Experimenten im Labor nutzte das Team gesammelten Stadtschmutz, um genau herauszufinden, was mit Schmutz passiert, wenn er der Sonne ausgesetzt ist. Was sie fanden, war noch schlimmer, schreibt Webb: Es scheint, dass das Sonnenlicht das Entweichen von Stickstoffdioxid und salpetriger Säure verursachte.
Durch das „Einatmen“ von Verschmutzung in die Umwelt, wenn die Sonne scheint, könnte der Schmutz in der Stadt sonnigen Tagen eine ganz neue Bedeutung verleihen. Es sieht so aus, als ob es einen guten Grund geben könnte, Gebäude und Statuen in städtischen Gebieten sauber zu halten - dies könnte das Atmen ein wenig erleichtern.