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Amerikaner sehen Wissenschaftler als klug, aber nicht vertrauenswürdig

Die amerikanische Öffentlichkeit betrachtet Wissenschaftler als kompetent, aber weitgehend ohne Wärme. Dies geht aus einer neuen Studie hervor, die in den Proceedings der National Academy of Sciences veröffentlicht wurde . Anwälte, Geschäftsführer und Wirtschaftsprüfer, so die Autoren, sehen das ähnlich. Wissenschaftler gelten zwar als schlau, werden aber auch nicht als die nettesten Menschen angesehen - ein Stereotyp, das sich auf die öffentliche Unterstützung der Wissenschaften auswirken könnte.

Um zu diesen Erkenntnissen zu gelangen, befragten Forscher der Princeton University zunächst amerikanische Erwachsene zu ihrer Einschätzung der häufigsten Karrieren. Die Forscher haben diese Antworten in eine Liste von 42 Berufen eingeteilt, von Landwirten über Kassierer bis hin zu Politikern. Anschließend erstellten sie eine neue Umfrage, in der untersucht wurde, wie kompetent und warmherzig die Teilnehmer die in diesen Berufen tätigen Personen fanden.

Das Team berichtet über einige der Umfrageergebnisse in den Research Briefs von Princeton:

Fachkräfte, die anscheinend fürsorglich sind, wie Lehrer, Krankenschwestern und Ärzte, gelten als warmherzig und kompetent. Sie rufen Gefühle wie Stolz und Bewunderung hervor. Am anderen Ende des Spektrums befinden sich Berufe wie Prostituierte, Müllsammler und Geschirrspülmaschinen, die als wärme- und kompetenzarm eingestuft werden.

Die verbleibenden zwei Kategorien beinhalteten etwas gemischte Gefühle. Zum Beispiel werden Wissenschaftler, Ingenieure und Anwälte als kompetent, aber nicht als warm angesehen. Dies führt bei den Amerikanern zu Gefühlen wie Neid und Misstrauen.

Die Forscher stellten fest, dass Wissenschaftler, die Zuschüsse beantragen oder ihre Forschungsergebnisse mit besonderem Misstrauen vorantreiben, von den Zuschüssen betroffen sind. Viele Amerikaner halten solche Charaktere für absolut nicht vertrauenswürdig. Überraschenderweise wurden Klimaforscher jedoch besser gesehen als "reine Wissenschaftler" - möglicherweise, weil die Öffentlichkeit mit so vielen Daten in den Medien und aus ihren eigenen persönlichen Erfahrungen mit dem Klimawandel konfrontiert wurde, schreiben die Forscher.

Die Lehre für alle Wissenschaftler lautete: "Wie jede andere Kommunikation muss auch die Wissenschaftskommunikation neben Kompetenz und Fachwissen auch weiterhin Wärme und Vertrauenswürdigkeit vermitteln." Mit anderen Worten: Um andere von der Wichtigkeit Ihrer Arbeit zu überzeugen, müssen Sie nicht nur klug und kompetent sein, sondern auch mit Menschen in Kontakt treten und mit ihnen in Resonanz treten.

Das wissen wir eigentlich schon seit Jahren. Wie die Autoren der Studie schreiben: "Vor langer Zeit wusste Aristoteles, dass es bei Kommunikation nicht nur um Logik und Wissen geht, sondern auch um Emotionen und Werte." Die Herausforderung scheint tatsächlich darin zu bestehen, dieses Wissen in die Praxis umzusetzen.

Amerikaner sehen Wissenschaftler als klug, aber nicht vertrauenswürdig