Frauen scheinen einen kognitiven Vorteil gegenüber Männern zu haben - zumindest wenn es um die relative Jugendlichkeit des Gehirns geht. Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass das Gehirn von Frauen bis ins hohe Alter hinein mit Energie versorgt bleibt und etwa drei Jahre jünger aussieht als das von Männern im gleichen chronologischen Alter.
Als Kinder produzieren unsere Gehirne mehr Treibstoff in Form von Glukose, um das Wachstum zu fördern. Mit zunehmendem Alter benötigt unser Gehirn jedoch weniger Kraftstoff, um zu funktionieren. Trotz der Tatsache, dass ein durchschnittlicher Erwachsener beiderlei Geschlechts weniger Energie produziert und verbraucht als eine jüngere Person, haben Wissenschaftler der Washington University School of Medicine in St. Louis herausgefunden, dass das Gehirn von Frauen kontinuierlich mehr Kraftstoff erzeugt als das von Männern, unabhängig davon, ob eine Person 25 oder 82 Jahre alt ist. Quarz Katherine Ellen Foley berichtet.
Um solche geschlechtsspezifischen Unterschiede zu messen, wurden laut einer Studie der National Academy of Sciences 121 Frauen und 84 Männer im Alter von 20 bis 82 Jahren im Gehirn gescannt. Als nächstes erklärt Ian Sample für die Guardian, die Wissenschaftler setzen diese Informationen in einen Algorithmus ein, der das Alter des Gehirns vorhersagt.
In der ersten Reihe von Experimenten wurde das System so trainiert, dass das Alter von Männern auf der Grundlage von Stoffwechseldaten wie Sauerstoff- und Glukosespiegeln durch Positronenemissionstomographie oder PET-Scans vorhergesagt werden kann, erklärt Jon Hamilton von NPR. Sobald der Algorithmus in der Lage war, dieses Alter genau zu bestimmen, tauschten die Forscher die Daten aus und verwendeten dabei Stoffwechselinformationen aus dem Gehirn von Frauen anstelle von Männern. Im Vergleich zu den männlichen Gehirnscans wurden die Gehirnalter von Frauen um durchschnittlich 3, 8 Jahre unterschätzt. Das Team trainierte dann den Algorithmus, um stattdessen das Alter der Frauen vorherzusagen. Als die Gehirnscans von Männern in dieses neue System aufgenommen wurden, schätzte das Programm, dass sie 2, 4 Jahre älter waren als ihr tatsächliches Alter.
Die Forscher sind sich nicht sicher, warum solche Stoffwechselunterschiede bestehen und welche Auswirkungen sie auf den kognitiven Rückgang bei Angehörigen beiderlei Geschlechts haben könnten. Wie Manu Goyal, ein Radiologe und Neurologe an der Washington University, der die Studie leitete, Hamilton von NPR mitteilte, hat das Team Faktoren wie Hormone und Genetik in Betracht gezogen. Goyal sagt Dennis Thompson von HealthDay News, dass Unterschiede in der Gehirnentwicklung während der Pubertät "die Voraussetzungen dafür schaffen könnten, wie [Männer und Frauen] später altern werden".
"Es ist nicht so, dass Frauen langsamer altern als Männer", fügt Goyal hinzu. "Es sieht eher so aus, als ob das Gehirn von Frauen in einem jüngeren Alter anfängt, wenn sie erwachsen sind, und sie behalten dies für den Rest ihres Erwachsenenalters bei, indem sie ihnen im Grunde ein paar zusätzliche Jahre kaufen."
Frühere Studien haben gezeigt, dass alternde Frauen häufig ein besseres Denken, Gedächtnis und Fähigkeiten zur Problemlösung aufweisen als gleichaltrige Männer. Es ist jedoch unklar, ob dieser Trend spezifisch mit dem Stoffwechsel oder mit einem anderen Aspekt der Gehirnfunktion zusammenhängt. Wie die Forscher in einer Erklärung feststellten, plant das Team, eine Gruppe von Erwachsenen im Laufe der Zeit zu verfolgen, um festzustellen, ob Personen mit „jünger aussehenden Gehirnen“ mit geringerer Wahrscheinlichkeit mit kognitiven Problemen im Alter konfrontiert sind.
"Dies könnte bedeuten, dass Frauen gegenüber bestimmten Aspekten des Alterns des Gehirns im Allgemeinen etwas widerstandsfähiger sind, könnte aber auch bestimmte Schwachstellen mit sich bringen", sagt Goyal gegenüber Thompson. „Ein jüngeres Gehirn über einen längeren Zeitraum zu haben, könnte das Gehirn auch für bestimmte Dinge anfälliger machen. Wir sind sehr vorsichtig, wenn wir nicht darüber spekulieren, was dies in Bezug auf Demenz im nachgelagerten Bereich usw. bedeutet. "
