In den 1930er Jahren führte der österreichische Biologe Karl von Frisch, bekannt für seine wackeltanzenden Honigbienen, einige wenig bekannte Experimente mit tanzenden Elritzen durch. Die Fische tanzten nicht zum Spaß.
Von Frisch zeigte, dass der Fisch bei einer Schädigung der Hautzellen eines Elritzes, wie es bei einem Raubtierangriff der Fall ist, eine Chemikalie ins Wasser abgibt, die in der Nähe befindliche Fische zur Flucht veranlasst. Von Frisch nannte die Chemikalie "Schreckstoff", Deutsch für "scary stuff", und gestern beschrieben Wissenschaftler ihre chemische Zusammensetzung.
Das Forscherteam trennte zuerst die Zebrafischhaut in ihre verschiedenen chemischen Bestandteile und testete dann, wie sich diese jeweils auf das Verhalten einer Gruppe von Fischen in einem Becken auswirken. Eine der Chemikalien, ein Zucker namens Chondroitinsulfat, löste eine dramatische Angstreaktion aus, wie Sie im obigen Video sehen können.
Von Frisch hatte auch untersucht, wie die umliegenden Fische das Alarmsignal wahrnehmen. Als er allen Nachbarfischen Nerven des Geruchssystems entzog, reagierten sie nicht auf den Schreckstoff. In der neuen Studie untersuchten die Forscher viel genauer, wie Chondroitin das olfaktorische System beeinflusst.
Sie zeigten, dass Chondroitin einen bestimmten Punkt des Riechkolbens ganz vorne im Fischgehirn aktiviert. Zellen, sogenannte "Krypta-Neuronen", die keine bekannte Funktion haben, verbinden sich mit genau diesem Bereich. Und neuronale Äste, die in diesem Bereich beginnen, projizieren zur Habenula, einem Bereich, der an der Belohnungsverarbeitung beteiligt sein soll. Die Forscher spekulieren, dass dieser gesamte Kreislauf bei vielen Spezies für die Entstehung angeborener Angstreaktionen verantwortlich sein könnte.
Die Arbeit kann auch die Frage beantworten, woraus Schreckstoff entstanden ist, wenn er anscheinend keinen direkten Nutzen für den Fisch hat, der ihn freisetzt. Diese Klasse von Zuckern trägt zur Erhaltung der Gesundheit und Durchlässigkeit der Fischhaut bei und ist in vielen Arten im Schleim- und Bindegewebe verbreitet.
Eine neue Studie enthüllt die Geheimnisse und das chemische Make-up hinter "Shreckstoff"