Nach mehr als dreißig Jahren der Herstellung von Fußbällen für die Weltmeisterschaft begann Adidas 2006, die Dinge durcheinander zu bringen. In diesem Jahr wurden die 32 genähten Standardpaneele für ein radikales 14-Paneel-Design aufgegeben. Im Jahr 2010 ist die Anzahl der Paneele auf acht zurückgegangen. In diesem Jahr hat der Ball nur sechs Panels.
Jedes Mal, wenn sich das Design ändert, kommt es zu Verwirrung und Beschwerden von Spielern, dass sich der Ball auf unerwartete Weise anders durch die Luft bewegt. Wie wird dieser neue Ball fliegen?
Auf der technischen Seite gibt es eine klare Antwort auf diese Frage: Der Wissenschaftler Simon Choppin hat eine detaillierte Analyse der Aerodynamik des Balls durchgeführt. Sie können seinen vollständigen Durchgang bei The Conversation nachlesen. Aber die kurze Version ist: Dieser Ball hat viel kürzere Nähte als seine Vorgänger. Nähte beeinflussen den Luftstrom über dem Ball, erklärt Choppin:
Wenn Luft über ein glattes, glattes Objekt strömt, schmiegt sie sich an die Oberfläche, bis sie vollständig darüber hinweggegangen ist, und erzeugt nur einen geringen Luftwiderstand. Luft, die über einen Ball strömt, verhält sich anders, sie löst sich von der Oberfläche und erzeugt dahinter einen Unterdruckbereich - eine Spur. Der Niederdruckbereich erzeugt eine Widerstandskraft und verlangsamt den Ball. Bei niedrigen Geschwindigkeiten ist der Luftstrom gleichmäßig (laminar) und scheidet sich frühzeitig ab, wodurch ein großer Nachlauf und eine relativ hohe Widerstandskraft erzeugt werden. Mit zunehmender Geschwindigkeit wird die Luft chaotischer (turbulenter), was dazu beiträgt, dass sie länger am Ball haftet, die Größe des Kielwassers verringert und die Widerstandskraft verringert.
Bei der WM 2010 haben sich die Spieler am meisten über ausweichende Bälle beklagt: Ein kleiner Windstoß oder eine Veränderung in der Luft könnten den Ball drehen und bewegen. Aber der diesjährige Ball könnte dieses Problem nicht haben, sagt Choppin. Die Nähte in diesem neuen Ball sind tiefer, sagt er, was zu mehr Luftwiderstand und Stabilität des Balls in der Luft führen wird.
Auf der subjektiven Seite ist fast garantiert, dass Spieler und Trainer nicht ganz glücklich sind - sie sind es nie. Choppins abschließende Analyse: "Während Spieler und Trainer bei den Brazuca durchaus etwas zu beanstanden finden, handelt es sich sicherlich nicht um einen Wasserball."